In der Arbeitswelt gibt es viele Bereiche, in denen Achtsamkeit ein wichtiges Thema ist und das Praktizieren von Achtsamkeit viele Vorteile sowohl für die Mitarbeiter, als auch das Unternehmen hat.
In vielen Unternehmen wurden bereits Achtsamkeitprogramme mit großem Erfolg eingeführt – allen voran SAP mit einer Variante des SIY (Search Inside Yourself) Programms, das ursprünglich bei Google von Chade-Meng Tan entwickelt wurde.
Peter Bostelmann (SAP Global Mindfulness Director) hat dieses Programm bei SAP eingeführt – es läuft dort unter dem Titel „Klar im Kopf“ seit einigen Jahren konzernweit sehr erfolgreich. Seit 2013 haben bereits 7.000 Mitarbeiter an einem zweitägigen Achtsamkeitsseminar „Search Inside Yourself“ (SIY) teilgenommen, dass die SAP inzwischen an 48 Standorten als interne Fortbildung anbietet. Das Angebot wird komplett von SAP-Mitarbeitern getragen. Insgesamt 43 SAP-Mitarbeiter haben hierfür eine Trainerausbildung absolviert.
Zitat Bostelmann auf news.sap.com: „Ziel ist es ganz klar, das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz zu stärken“, sagt Bostelmann. „SAP profitiert am meisten davon, wenn sich jeder mit seiner ganzen Persönlichkeit einbringt. Bei ‚Search Inside Yourself‘ geht es nicht um die Effizienzsteigerung des Seelenlebens, sondern um Konzentration, Mitgefühl, Empathie und Persönlichkeitsentwicklung.“
Führt das auch zu einer Veränderung der Unternehmenskultur in Richtung ethisches orientiertes Handeln?
Ganz im Sinne der Forderung von Jon Kabat-Zinn (MSBR), dass „die Achtsamkeit in einem ethischen Boden des Nichtverletzens und der Selbstlosigkeit verwurzelt sein muss“, deuten Studien (In the Moment: The Effect of Mindfulness on Ethical Decision Making / http://opim.wharton.upenn.edu/risk/library/WPAF2010-07-02_NR,MS.pdf) darauf hin, dass Menschen mit hoher Achtsamkeit mit einer größeren Wahrscheinlichkeit ethischer handeln, als andere. Andreas Tietze beschäftigte sich 2009 in seiner Dissertation mit dem Thema „Management der Achtsamkeit – Ethische Kompetenz von Führungskräften in der Sozialwirtschaft“ (https://d-nb.info/1034147056/34, siehe insb. Kapitel 8-11 (S. 101-174). Aus dem Buch „Achtsamkeit im Job“ stammt folgendes Zitat aus einem Interview von Sabine Fries und Gerlinde Albrecht mit Andreas Mohr und Peter Bostelmann (beide SAP Global Mindfulness Practice) über die Erfolge des Achtsamkeits-Trainingsprogramms: „Wir beobachten ein großes Interesse vieler Mitarbeiter; die Summe deren Haltungen und Handlungen führt dadurch zur Veränderung der Unternehmenskultur.“
Insbesondere Bodo Janssen hat da was ins Rollen gebracht mit dem Upstalsboom-Weg (https://www.der-upstalsboom-weg.de/). Durch den Film „Die stille Revolution“ (https://www.die-stille-revolution.de/) von Kristian Gründling wurde das auch einem breiteren Publikum bekannt. Und das auf dem Weg zu dieser gewandelten Kulturwandel in der Arbeitswelt Achtsamkeit eine große Rolle spielt ist deutlich erkennbar. Da nach SAP mittlerweile weitere Unternehmen erkannt haben, dass achtsame Mitarbeiter nicht nur besser auf sich selbst achten (Sinn der Arbeit, Umgang mit Stress, Gesunderhaltung), sondern auch auf ihre Kollegen, Mitmenschen und die Umwelt – und das eine Win-Win-Situation für Mitarbeiter und Unternehmen (und auch für die Familien der Mitarbeiter und die Umwelt) darstellt, steigt die Anzahl der Achtsamkeitskurse /-übungen in weiteren Unternehmen stetig an. Wenn dieser positive Trend anhält und auf mittlerer Sicht tatsächlich einen breiten Kulturwandel in der Arbeitswelt à la Upstalsboom nach sich zieht, stehen wir wohl vor einer größeren Umwälzung (die ja bereits begonnen hat).